Bahlsen, Karl Wilhelm Julius Leopold

Aus Romanistenlexikon
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Karl Wilhelm Julius Leopold Bahlsen (23.7.1860 Erfurt – 30.9.1936 Stralsund); Sohn des Kaufmanns Wilhelm Bahlsen

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Neuphilologe; Didaktik des Französischunterrichts

1880 Abitur Realgymn. Erfurt; Militärdienst Straßburg i. E. (1897 Oberlt. d. Landwehr); Stud. Neuere Sprachen u. Germ. Straßburg, Berlin u. Marburg; 9.9.1884 Prom. (Edmund Stengel) Marburg; 13.2.1885 1. StE.; 1885-86 Probejahr Friedrichs-Realgymn. Berlin; 7.3.1904 Gymnasialprof.; 1.10.1905 Dir. Realgymn. Stralsund; 28.9.1918 Geheimer StR.; 1.10.1925 i. R.

Mithrsg. (gem. mit Joseph Hengesbach) Schulbibliothek französischer u. englischer Prosaschriften aus der neueren Zeit, 1893f.

Aus dem Amerikatagebuche eines deutschen Schulmannes. 1905.

Adam de la Hales Dramen u. das „Jus du Pelerin“, Marburg 1885 (Diss.); Der französische Unterricht nach den Grundsätzen der Reformer. Dargestellt unter Berücksichtigung der neuesten ministeriellen Verfügungen, Berlin 1892; Der französische Sprachunterricht im neuen Kurs, Berlin 1892; Eine Komödie Fletcher’s, ihre spanische Quelle und die Schicksale jenes Cervantes’schen Novellenstoffes in der Weltliteratur, Berlin 1894; Ergänzungsschriften zu O. Ulbrichs französischem Unterrichtswerk, Berlin 1894.

„Nach kurzer unterrichtlicher Tätigkeit an jener Anstalt trat er als Oberlehrer an die neubegründeten Realschulen der Stadt Berlin über und entschloß sich auch als er am 5. November 1895 zum Direktor der Realschule in Elmshorn gewählt worden war, in dem ihm lieb gewordenen Wirkungskreis zu verbleiben, bis er im Sommer 1902 durch Vermittlung des amerikanischen Botschafters einen einjährigen Urlaub erhielt, um einem Rufe nach New York Folge leisten zu können, wo er an der pädagogischen Fakultät der Kolumbia-Universität, Reachers College, Vorlesungen über deutsche Schul- und neusprachliche Unterrichtsreform in englischer und deutscher Sprache halten sollte. Nachdem er seinen dortigen Lehrauftrag erfüllt, auch Prüfungen am College gehalten hatte, wurde er zu Vorträgen über deutsches Schulwesen auch nach anderen Städten der Vereinigten Staaten eingeladen und bereiste den Kontinent bis zum Stillen Ozean, wobei er vielfach amerikanische Universitäten und Schulen besuchte und amerikanisches Unterrichtswesen, auch das der farbigen Bevölkerung, zu studieren Gelegenheit fand. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er zunächst berufen, im Kultusministerium mitzuarbeiten an den Vorbereitungen für die Weltausstellung in St. Louis, und dann (im März 1904) als Kommissar der deutschen Schulausstellung hinübergesandt. Elf Monate war er in dieser Stellung in St. Louis tätig, bereiste bei Gelegenheit eines Sommerurlaubs zum zweiten Male die nordamerikanischen Mittel- und Weststaaten, dann von Kalifornien und Oregon aus die nördlichen Staaten und Kanada und wirkte dann im September 1904 als Mitglied der internationalen Jury bei der Prämierung mit. Im Sommer 1905 nahm er in Berlin seine Tätigkeit an der 6. Realschule wieder auf, um im Herbst desselben Jahres dem Rufe als Direktor an das Realgymnasium in Stralsund Folge zu leisten“ (Kössler).

Wentz, Enzyklopädie, 1909, 444; BBF, Archivdatenbank; Kössler, Personenlexikon.