Baehr, Rudolf

Aus Romanistenlexikon
Version vom 19. Januar 2016, 01:48 Uhr von Nonnenmacher (Diskussion | Beiträge)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Rudolf Baehr (6.1.1922 Bamberg – 10.11.2010 Salzburg); Sohn des Prokuristen Georg Baehr u. der Barbara geb. Goertler

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Literaturwissenschaft

März 1940 Abitur Humanist. Altes Gymn. Bamberg; 1940-45 Arbeits- u. Wehrdienst; 1945-52 Stud. Rom., Klass. Phil. u. Mittellat. Bamberg u. München (W. Th. Elwert; Heinrich Lausberg; Franz Rauhut; Gerhard Rohlfs); 1948-49 1. StE. Franz., Ital., Latein; Okt. 1949 Wiss. Assist. München; 8.1.1952 Prom. (Gerhard Rohlfs); 1954 Habil. (Gerhard Rohlfs) München; 1954 PDoz.; 1960 apl. Prof.; 1965 o. Prof. Salzburg; 1990 em.; 1967-71 Senator, Rektor, Prorektor.

1972 Großes Silbernes Ehrenzeichen f. Verdienste um die Republik Österreich; 1973 Dr. phil. h. c. Université de Reims; 1973 Officier de la Légion d’Honneur; 1981 Officier dans l’Ordre des Palmes Académiques; 1987 Österr. Ehrenkreuz f. Wiss. u. Kunst I. Kl.; 1976 Korr. Mitgl. der Österr. Akad. d. Wiss. (Romanische Sprachen und Literaturen).

Mithrsg. Salzburger romanistische Schriften.

Romanisches Mittelalter. FS zum 60. Geburtstag von Rudolf Baehr. Hrsg. Dieter Messner u. Wolfgang Pöckl, Göppingen 1981; Literatur u. Wissenschaft: Begegnung u. Integration; Festschrift für Rudolf Baehr. Hrsg. Brigitte Winklehner, Tübingen 1987 (P; Schr.-Verz. XIII-XIV).

Studien zur Rhetorik in den Rime Guittones von Arezzo, München 1952, masch. (Diss.); Spanische Verslehre auf historischer Grundlage, Tübingen 1962 (span. Übers. Madrid 1984); Einführung in die franz. Verslehre, München 1970. [Mithrsg. Sammlung romanischer Übungstexte (Niemeyer)].

„Der zweite Schwerpunkt, für den der Name Rudolf Baehr steht, ist das romanische Mittelalter. Generationen von Studierenden haben sich mit seinen Ausgaben des Yvain von Chrétien de Troyes, des Aeneas-Romans, der Lais von Marie de France und überhaupt der von ihm herausgegebenen ,Sammlung altfranzösischer Übungstexte‘ auf die Altfranzösisch-Prüfungen vorbereitet. Den größten Erfolgt hatte freilich die 1954 mit Anmerkungen und Nachwort herausgegebene Göttliche Komödie, eine bis heute unzählige Male aufgelegte Ausgabe, ja schlechthin die Ausgabe der Commedia im deutschen Sprachraum, die in die Bibliothek eines jeden Gebildeten gehört, der Dante nicht im Original lesen kann. Überhaupt ist Dante in seiner aktiven Laufbahn und über die Emeritierung hinaus sein Lieblingsautor gewesen, wie die Aufsätze zu Dante und die Musik, Dantes Poetologie, Dantes Wertung der höfischen Dichtung, Dantes Odysseus, Dantes Landschaftsdarstellungen zeigen.

Vom Mittelalter führten dann viele Kraftlinien in die Moderne, wobei das Interesse weniger der Erzählkunst (Ariost, Boccaccio, Marguerite de Navarre, Mauriac) galt als vielmehr der Poesie von Clément Marot über Charles Baudelaire zu Paul Valéry oder von Petrarca über Leopardi zu Pascoli“ (Peter Kuon, Trauerrede [nicht im Druck]).

Michael Rössner, Nachruf, Almanach d. Österr. Akad. d. Wiss. 161, 2011, 649-655 (P; Schrift.-Verz. 1996-2005, 653-655).