Andrianne, René

Aus Romanistenlexikon
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René Andrianne (22.5.1928 Bruxelles – 23.1.2009 Bruxelles [Brüssel])

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Literaturwissenschaft, bes. Frankreich u. Belgien

Stud. Philos. u. Psychoanalyse Löwen (Louvain) u. bei Jacques Lacan Paris; Auslandslehrer im Kongo und Assist. an den Universitäten Bujumbura (Burundi) u. Kinshasa (Lovanium); 1967 Habil. f. Rom. Phil. Kathol. U Löwen; 1969-74 AssistProf. Antwerpen; GProf. Constantine (Algerien); 1974-93 o. Prof. Mainz; 1993 em.

La jeunesse littéraire d’Albert Camus, essai de biographie intérieure, Louvain 1967; Écrire en Belgique: essai sur les conditions de l‘écriture en Belgique francophone, Paris-Bruxelles, 1983; Improvisations sur Flaubert suivi de Michel Butor à Mayence, Paris 1984; Literatur u. Gesellschaft im französischsprachigen Belgien, Frankfurt a. M. 1984; Correspondance Jean Mambrino-Georges Simenon (1951-1988), Bruxelles 1999.

„René Andrianne hat sein Wirken als Professor für französische Literaturgeschichte in klassischer Weise verstanden. Er wollte den Studenten seine profunden Kenntnisse der französischen Literatur vermitteln. So hat er jedes Semester eine Vorlesung zur Literaturgeschichte angeboten und zwei Hauptseminare zu verschiedenen Autoren der französischen Literatur gehalten, wobei seine Vorliebe sowohl für Camus und die Existentialisten als auch für die ,katholischen‘ Autoren wie Julien Green, Paul Claudel usw. zum Ausdruck kam. Ein neues Interessenfeld entwickelte sich im Laufe seiner Tätigkeit am Romanischen Seminar: die Literatur Belgiens und ganz besonders die Entstehungsgeschichte dieser Literatur. Dies fand seinen Niederschlag in dem vielbeachteten Band Écrire en Belgique (1983) und führte zu einer intensiven Beschäftigung mit der Frankophonie im allgemeinen und den frankophonen Literaturen insbesondere und zwar zu einem Zeitpunkt, als die frankophonen Literaturen noch keine besondere Beachtung in Deutschland erhalten hatten. In den letzten Jahren seiner Tätigkeit am Romanischen Seminar arbeitete er mit großem Eifer an verschiedenen Studien zu Georges Simenon, für welchen er immer ein ,Faible‘ hatte, als dieser noch nicht in die Bibliothek de la Pléiade aufgenommen worden war. – René Andriane verstand sich immer als Mittler“ (Dumontet, 17.2.2009).

Danielle Dumontet, Nachruf, Romanistik.de.