Alfred Wolfgang von Wurzbach Ritter von Tannenberg (3.6.1879 Wien – 10.2.1957 Wien); Sohn des Kunsthistorikers Alfred v. Wurzbach (1846-1915) u. der Eugenie Lippmann von Lissingen; Enkel des Biographieverfassers Constantin v. Wurzbach (1856-1891)
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Romanische Philologie, bes. Spanische Literatur des 17. Jh.s, Französische Literatur, Vergleichende Literaturgeschichte
1889-97 Schottengymn. Wien; Stud. d. Rechtswiss. Wien; 1899 Erste, 1901 Zweite jurist. Staatsprüfung; nebenher philol., literar. u. historische Studien, u. a. bei Adolf Mussafia u. Wilhelm Meyer-Lübke; 12.6.1902 Prom. (Karl Voretzsch) Tübingen; 1907 Nostrifikation des Dr.-Titels u. Habil. f. Rom. Sprachen u. Literaturen Wien; 1922 ao. Prof.; 1926 Hofrat; 28.5.1938 Vers. in den zeitlichen Ruhestand; 6.7.1938 LA formell widerrufen; 1946 rehabilitiert u. zurückberufen als o. Prof.; 1950 em.
1920-27 Gen.-Sekr. d. Wiss. Klubs; 1949 Chevalier dans l’Ordre des Palmes Acad.
Lope de Vega u. seine Komödien, Leipzig 1899; G. A. Bürger. Sein Leben u. seine Werke, Leipzig 1900; Maistre François Villons Werke. Mit Einl. u. Anm. hrsg., Erlangen 1903 (auch in: RF 16, 1904, 405-584) (Diss.); Miguel de Cervantes Saavedra, Leben u. Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von la Mancha. Übers. von Ludwig Tieck. Jubiläumsausg. in 4 Bdn. Mit einer biogr.-krit. Einleitung u. erklärenden Anmerkungen, Leipzig 1905; Calderón, Werke. Übers. mit Einleitung u. Anmerkungen, 10 Bde., Leipzig 1910; Geschichte des französischen Romans, I: Von den Anfängen bis zum Ende des XVII. Jhs., Heidelberg 1912; Lope de Vega, Ausgewählte Komödien. Übers. …, 7 Bde., Straßburg 1918-30.
„Fachlich war Wurzbach bekannt für seine enzyklopädische, kompilatorische Vorgehensweise auf Basis der positivistischen Methode. An Publikationen sei auf seine Studien zur ,Geschichte des französischen Romans …‘, auf Arbeiten zum ,Siglo de Oro‘ wie die Cervantes-Studien oder die zahlreichen Übersetzungen und Übersetzungseditionen von Calderón und Lope de Vega verwiesen. In seinen Vorlesungen bot er zahlreiche literaturwissenschaftliche Überblicksvorlesungen an, behandelte alle Gattungen und präsentierte Klassiker der romanischen Literatur wie Dante, Boccaccio, Voltaire, Zola. Bei den Studierenden war Wurzbach – wie die Inskriptionszahlen belegen – sehr gefragt, obgleich sein Vortragsstil von Zeitzeugen durchaus kritisch gesehen wurde […]“ (Tanzmeister, 2010, 514).
ÖdG, 1951, 346; Strobach-Brillinger, in: Christmann / Hausmann, Deutsche u. österreichische Romanisten, 1989, 328-329; Tanzmeister, „Die Wiener Romanistik“, 2010, 586, bes. 493-494.