Thieberger, Richard Simon

Richard Simon Thieberger (3.3.1913 Wien – 16.5.2003 Nizza); Sohn von Josef Thieberger u. Anna Antschi geb. Steindler

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Germanische u. Romanische Philologie, bes. französische Sprache, Sprachdidaktik, französische Literatur des 20. Jahrhunderts

1931 Matura Wien; 1931-34 Stud. Germ., Rom. u. Philos. Wien; 1934 Assistant d’allemand Reims; 1935 Prom. Wien; 1937 Lektor Caen; 1938 als Reaktion auf den „Anschluß“ Österreichs Erwerb der franz. Staatsbürgerschaft; 1938/39 Licence et Diplôme des études supérieures; 1941 Lektor Univ. de Toulouse; nach Kriegsende Kulturoffizier in der franz. Besatzungszone (Aufbau von Volkshochschulen, Aufbau der Universität Mainz); 1951 Agrégation d’allemand; 1958 Dolmetscherinstitut Mainz-Germersheim; 1965 Maître-Assistant Univ. de Strasbourg; 1967 Chargé d’enseignement Univ. de Nice; Maître de conférences; 1970 Prof. titulaire; Dir. d. Sprachlabors; Leitung des Bereichs Franz. f. Ausländer.

Das deutsche Hörspiel. Anhang: Verzeichnis sämtlicher von der Oesterreichischen Radioverkehrs-A.G. bis Ende des Jahres 1933 gesendeten Werke, Wien 1935 (Diss.); Les langues vivantes dans l’enseignement supérieur, études didactiques, Paris 1979; Stilkunde, Frankfurt a. M. 1988.

R. T., „Emigration u. Germanistik in Frankreich“, in: W. Schmitz (Hg.), „Modernisierung oder Überfremdung“, Stuttgart: Metzler 1994, 3-22 (9-22 Diskussionsbeiträge).

Études allemandes et autrichiennes: Hommage à Richard Thieberger. Hrsg. v. S. Széll u. a., Nizza: Faculté des Lettres et Sciences Humaines de Nice 1989.

„T. ist von seinem umfangreichen Werk her Literaturwissenschaftler bzw., wie vor allem seine zahlreichen kleineren Beiträge in Kulturzeitschriften und Magazinen dokumentieren (die Bibliographie listet bis 1989 insges. 420 Titel auf!), Literaturkritiker, der sich von Frankreich aus schwerpunktmäßig mit der deutschen Gegenwartsliteratur und ihrer Rezeption in Frankreich befaßt. Dabei steht für ihn allerdings (entsprechend der thematischen Orientierung der Gegenwartsliteratur!) die sprachliche Form in den literarischen Texten im Vordergrund – und von daher auch das Problem des Übersetzens, das ihn zur Auseinandersetzung mit sprachwissenschaftlichen Ansätzen bringt. Zusammenfassendes Ergebnis dieser Überlegungen ist seine ,Stilkunde’, in der er sich um eine Integration von Sprach- und Literaturwissenschaft bemüht (explizit anknüpfend an R. Jakobson und Leo Spitzer) und recht ausführlich Grundbegriffe sprachwissenschaftlicher (strukturaler) Formanalyse diskutiert (bis hin zu konnotativen Analysen der Soziolinguistik)“ (Maas, 2010, 819-820).

Armand Nivelle, „A propos de Richard Thieberger“, in: R. T. Gedanken über Dichter und Dichtungen. Essays aus fünf Jahrzehnten, Bern [u. a], 1982, 9-12 (Schrift.-Verz. 585-580); Christmann / Hausmann, Deutsche und österreichische Romanisten, 1989, 325; Kürschner, LH 2, 1994, 942-943 (P); Maas, Verfolgung u. Auswanderung, 2010, 819-820.

Zuletzt geändert am 28. Mai 2016 um 08:04