Rapp, Karl Mori(t)z

Karl Moritz (Moriz) Rapp (23.12.1803 Stuttgart – 7.4.1883 Stuttgart); Sohn des Stuttgarter Kaufmanns u. Kunstfreundes Gottlob Heinrich Rapp (1761-1832)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Neuere Sprachen, bes. Sprachwissenschaft

Gymn. Stuttgart; Stud. Rechtswiss. u. Neuere Sprachen Tübingen; 1827 Prom. Tübingen; 1832 Doz. f. Neuere Sprachen Tübingen; 1837-44 krankheitshalber beurlaubt; danach erneute Lehrtätigkeit; 1846 Titel eines ao. Prof. Tübingen; 1852 ao. Prof.; 1880 pens.

Versuch einer naturwissenschaftlichen Beleuchtung des Verhältnisses zwischen antiker Prosodie u. dem modernen Sprachaccent, Stuttgart 1827 (Diss.); Abrégé de la grammaire allemande, Genf 1829; Versuch einer Physiologie der Sprache nebst historischer Entwicklung der abendländischen Idiome nach physiologischen Grundsätzen, 4 Bde., Stuttgart 1836-41; Grundriss der Grammatik des indisch-europäischen Sprachstammes, 2 Bde., Stuttgart 1852–1855; Vergleichende Grammatik, 5 Bde., Stuttgart 1852-59; Der Verbal-Organismus der indisch-europäischen Sprachen, 3 Bde., Stuttgart 1858–1859.

„Rapps größte Verdienste sind wohl auf dem Gebiet der Grammatik zu verzeichnen, obwohl ihm dieses Studium nicht zu Reichtum verhelfen konnte. […] Dabei hat er sich aber gerade mit seinen grammatischen Werken ,vornehmlich die volle Anerkennung eines der scharfsinnigsten und gelehrtesten Philologen unserer Zeit, Schmellers in München, erworben‘, wie es in einem Gutachten heißt, das 1846 aufgrund Rapps Gesuch um Anstellung als außerordentlicher Professor der modernen Philologie erstellt wurde.

Diese Anerkennung Schmellers wird auch darin deutlich, daß dieser Rapps Versuch einer Physiologie der Sprache insgesamt sehr positiv in den Gelehrten Anzeigen rezensierte. […]

Als weitere grammatische Werke wären Rapps schon erwähnte Doktorarbeit sowie seine Vergleichende Grammatik in 5 Bänden (1852-1859) zu nennen. […]

Neben diesen linguistischen Werken verfaßte Rapp mehrere literaturhistorische […]. Bekannt und teilweise sehr umstritten sind seine poetischen Werke, die er zum größten Teil unter dem Pseudonym Jovialis schrieb“ (Wagner, 1996, XIV-XV).

Hermann Fischer, ADB 27, 1888, 297-299; Voretzsch, Die Anfänge, 1904, 22-26, 29; Haenicke / Finkenstaedt, Anglistenlexikon, 1992, 248-249; Doris Wagner (Hrsg.), Der Tübinger Philologe Karl Moritz Rapp im Briefwechsel mit Adelbert von Keller, Bayreuth 1996.

Zuletzt geändert am 24. Mai 2016 um 13:43