Mertin, Ray-Güde

Ray-Güde Mertin (19.7.1943 Marburg – 13.1.2007 Bad Homburg v. d. H.)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanistin; Übersetzerin; Literaturagentin

Kindheit in Nordfriesland; 1963 Abitur Deutsche Schule Barcelona; 1963–69 Stud. Rom. u. Germ. FU Berlin; 1969–77 DAAD-Lektorin f. Dt. São Paulo u. Campinas; 1978 Prom. (Horst Baader) Köln; 1977–82 freie Übers. New York; 1982 Rückkehr nach Dtl., Gründung einer Übers.-Agentur Bad Homburg; 1984 LA brasilian. Lit. U Frankfurt a. M.; 1995 HonProf. Frankfurt a. M.

Vorstandsmitgl. d. Ges. zur Förderung von Literatur aus Afrika, Asien u. Lateinamerika e. V.

Ariano Suassuna, „Romance d’a pedra do reino“. Zur Verarbeitung von Volks- und Hochliteratur im Zitat, Genève 1979 (Diss.); zahlr. Übersetzungen und Hrsg.schaften.

„Ray-Güde Mertins Vermittlertum erschöpfte sich nicht in der akademischen Lehre (sie war eine brillante Dozentin und wurde von ihren Studentinnen und Studenten geliebt), der wissenschaftlichen Publikation, der Vortragstätigkeit und dem literarischen Übersetzen: Als sie nach achtjährigem Aufenthalt in São Paulo und nach weiteren fünf Jahren in New York nach Deutschland zurückkam, machte sie sich als Literaturagentin für Schriftsteller aus Brasilien, Portugal, dem lusophonen Afrika, aus Hispanoamerika und aus Spanien selbständig. Sie verstand ihre Aufgabe nicht als Schreibtischarbeit, sondern als ein Element lebendigen Kulturaustausches. Deshalb hat sie seit 1982 eine nicht abreißende Serie von Lesungen, Lesereisen und Präsentationen lusophoner und hispanophoner Autoren überall in Deutschland arrangiert, gedolmetscht und moderiert. Besonders erwähnt seien ihr Beitrag zu den Internationalen Literaturtagen in Erlangen und die Vorbereitung und Mitgestaltung des literarischen Programms mehrerer Frankfurter Buchmessen (besonders der Brasilien-Buchmesse 1994). Schließlich war Ray-Güde Mertin durch ihre Mitarbeit an verantwortungsvoller Stelle in zahlreichen kulturellen Organisationen und Institutionen immer präsent, wenn es um die Vermittlung portugiesisch- und spanischsprachiger Literatur ging“ (Garscha, 2007, 217).

Karsten Garscha, Nachruf, RF 119, 2007, 216–217; Wolfram Schütte, Titel Kulturmagazin, Nachruf (16.1.2007) (online); Bärbel Flad, Nachruf, literaturuebersetzer.de (online).

Zuletzt geändert am 22. Februar 2016 um 16:10