Jekel, Gustav Adolf

Gustav Adolf Jekel (22.2.1902 Ludwigshafen – 21.4.1997 Zweibrücken; Sohn des Versicherungsbeamten Wilhelm Jekel u. der Karoline geb. Wagner)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Dolmetscherwesen

1924 Abitur Oberrealschule Ludwigshafen; 1924-29 Stud. Rom. Heidelberg, Genf, Perugia; 21.2.1929 / 15.2.1930 Prom. (Leonardo Olschki) Heidelberg; 1929-31 Lektor f. Dt. Dijon; 1.4.1933-Nov. 1937 Leiter d. franz. Abt. am Dolmetscher-Institut der HH Mannheim (seit Okt. 1933 Univ. Heidelberg); 3.6.1935 Vors. d. Studentenwerks Heidelberg; Sommer 1936 Habil.; Winter 1938/39 Dolmetscher im Auftrag d. Ausw. Dienstes bei internationalen Kongressen; 10.8.1939 Dolmetscherlehrer Heeresnachrichtenschule Halle a. S.; Juli 1940 Abkommandierung als Dolmetscher zur dt. Waffenstillstandskomm. Wiesbaden; 3.4.1941 Tätigkeit in Paris; seit Okt. 1940 ausschließlich bei d. Waffenstillstandsdelegation f. Wirtschaft, Paris; 1.3.1943 Wiss. Hilfsarb. im AA, zuletzt bei d. Ausweichstelle der Botschaft Paris in Sigmaringen; 1945 nach Wiedereröffnung der U Halle a. S. mit dem literatuwiss. Lehrbetrieb betraut; 29.1.1949 verhaftet u. wenig später zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt; 1.6.1956 entlassen; Übersiedlung nach Wiesbaden.

Die Schilderung des Menschen bei den franzoesischen Geschichtsschreibern der Renaissance, Wertheim a. M. 1930 (Diss.).

„Dennoch lassen sich für die Romanistik Fälle stalinistischer Strafjustiz belegen: So wurde am 29. Januar 1949 in Halle Gustav Adolf Jekel verhaftet und wenig später zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt. Der Heidelberger Schüler des emigrierten Romanisten Olschki war nach der Wiedereröffnung der Universität mit dem literaturwissenschaftlichen Lehrbetrieb betraut worden, unterlag jedoch bereits 1948 einem Lehrverbot und unterrichtete nur noch privat. Die Gründe dafür liegen im dunkeln. Es ging jedoch das Gerücht, Jekel habe ,für die falsche Besatzungsmacht gearbeitet‘“ (Seidel, 2005, 62).

Biographisches Handbuch d. deutschen Ausw. Dienstes 2, 2005, 433; Seidel, Vom Leben und Überleben, 2005, 62; Eckart / Sellin / Wolgast, Die Universität Heidelberg, 2006, 404, 407, 581.

Zuletzt geändert am 10. Mai 2016 um 09:59