Heger, Klaus

Klaus Heger (22.6.1927 Wiesbaden – 8.12.1993 Heidelberg); Sohn des Verbandssyndikus u. Verlegers Dr. Hans Heger (1898-1965)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie; Allgemeine Sprachwissenschaft (Sprachtheorie, Sprachtypologie, Linguistiktheorie, Semantik, Textlinguistik, Grammatik)

Ludwigs-Georgs-Gymnas. Darmstadt; Apr. 1944-Apr. 1946 Luftwaffenhelfer, Kriegsdienst u. Gefangenschaft; 1946-48 Stud. Neuphilol., Rom., Slaw. Heidelberg; 1948-50 Basel (dort auch Arabistik; in der Rom. Walther v. Wartburg); dann wieder Heidelberg; 1952-53 Stud.-Aufenth. Madrid; 2.9.1952 Prom. (Gerhard Hess) Heidelberg; 1953-54 Angest. i. väterl. Verlag Bad Godesberg; 1954-57 Sachbearb. bei Dt. Maschinenfabrik (DEMAG) A. G. in Duisburg; ab 1.4.1957 Wiss. Assist. (Kurt Baldinger) Rom. Sem. Heidelberg; 21.2.1962 Habil.; 4.5.1962 PDoz.; 1962/63 LVtr. Frankfurt a. M.; 6.5.1953 o. Prof. f. Rom. Philol. Kiel; 1969 Rufablehnung Wien; 13.10.1969 o. Prof. f. Allg. Sprachwiss. Heidelberg; zahlreiche Gastprof. in Spanien u. Südamerika; 1971-72 Dekan der Neuphilol. Fak.

1983-84 Präs. d. Societas Linguistica Europaea; 1979 o. Mitgl. Akad. d. Wiss. Heidelberg.

Klaus Heger, „Konsequenz oder Neugier?“, in: Wege in der Sprachwissenschaft, 1991, 104-108; Ders., „Basel – Eine Hochburg der Romanistik nach dem Zweiten Weltkrieg. Erinnerungen am meine Basler Studiensemester“, in: Baum, Lingua et Traditio, 1994, 617-620; Antrittsreden, 2009, 505-509.

Texte, Sätze, Wörter u. Moneme. FS f. Klaus Heger zum 65. Geb. Hrsg. v. Susanne R. Anschütz, Heidelberg 1992 (darin Schrift.-Verz. XI-XX).

Baltasar Gracián. Eine Untersuchung zu Sprache u. Moralistik des Conceptismo, Heidelberg 1952 (Diss.); Die bisher veröffentlichten Harǧas u. ihre Deutungen, Tübingen 1960; Die Bezeichnung temporaldeiktischer Begriffskategorien im französischen u. spanischen Konjugationssystem, Tübingen 1963 (Habil.-Schr.); Monem, Wort u. Satz, Tübingen 1971, erw. 1976; Sprachvergleich u. Semantik. Das Beispiel der grammatischen Kategorien „Person“ u. „Numerus“, Heidelberg 1980; Flexionsformen, Vokabeln u. Wortarten, Birkenau 1985.

„Mindestens ebenso gewichtig wie das veröffentlichte dürfte das unveröffentlichte Werk Hegers sein: Ein noematisches System, das von den kleinsten sprachlichen Einheiten bis zu den größten reicht und seine Existenzberechtigung darin hat, als tertium den Vergleich möglichst vieler Einzelsprachen zu ermöglichen, kann nur dadurch zu einem tauglichen Instrument werden, daß man seine Brauchbarkeit auch an einer Vielzahl von Sprachen überprüft. In seinen Lehrveranstaltungen hat Heger deshalb Hunderte von Texten aus den unterschiedlichsten Sprachfamilien der Erde analysiert und dabei das theoretische Konzept laufend verfeinert. Wie nützlich ein solches noematisches tertium für den Sprachvergleich ist und welche einzelsprachlichen Unterschiede dabei schon in einem scheinbar so einfachen Fall wie der Kombination aus den grammatischen Personen mit den grammatischen Numeri sichtbar werden, hat Heger auch in seinem ersten Akademievortrag im April 1980 (,Sprachvergleich und Semantik‘) und in einer Reihe weiterer Akademie-Publikationen deutlich gemacht.

Für alle, die ihn näher kannten, war Klaus Heger ein Inbegriff der Stetigkeit und der Verläßlichkeit. Als Wissenschaftler war er der Prototyp eines ordnenden Geistes. Er besaß eine untrügliche und immer wieder bewundernswerte Fähigkeit zum scholastischen ,distinguo‘, also zur präzisen semasiologischen Analyse und der Abbildung des Analysierten auf sein noematisches System“ (Raible, 1995, 109).

Kürschner, LH, 1994, 1, 383-339 (P); Kurt Baldinger, Nachruf, ZrP 110, 1994, 811-818; Wolfgang Raible, „Nachruf“, Jb. HAW für 1994 (1995), 107-109 (P); LRL I, 2, 951 (Peter Stein / Otto Winkelmann); Drüll, HGL 1933-1986, 2009, 261.

Zuletzt geändert am 10. Mai 2016 um 09:08