Baist, Gottfried Konrad

Gottfried Konrad Baist (28.2.1853 Ulfa [Nidda] Wetterau – 22.10.1920 Freiburg i. Br.); Sohn des Pfarrers Friedrich Wilhelm Gustav Baist (1824-1914) u. der Adelheid v. Baumer; Neffe des Chemikers u. Fabrikanten Ludwig Baist (1825-1899)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

1868-70 Studienanstalt Ansbach; 1870-71 Gymn. Gießen; Stud. Rom., Gesch. u. Germ. Gießen u. München (Konrad Hofmann); 5.3.1880 Prom. (Karl Vollmöller) Erlangen; 1884 Bibl.-Ass. Erlangen; 25.1.1890 Habil. Erlangen; 13.3.1890 PDoz.; 1891 o. Prof. Freiburg; 1909 Prorektor.; 1918 i. R.; Geh. Hofrat; 1918 o. HonProf. Freiburg i. Br.

Mitarb. der MGH; KrJb; Grundriss d. Roman. Philol.

1883 Korr. Mitgl. Academia de la Historia, Madrid.

Alter und Textueberlieferung der Schriften Don Juan Manuels, Halle a. S. 1890 (Diss.); Die arabischen Hauchlaute u. Gutturalen im Span., Erlangen 1889 (Habil.-Schr.); L’Archanz (la chançun de Willelme). [Hrsg. von G. Baist], Freiburg 1904; Zur Interpretation der Brevium Exempla und des Capitulare de Villis, Stuttgart 1914.

„Baists Arbeiten teilen sich in textkritisch-literaturgeschichtliche u. etymologisch-sprachgeschichtliche. Seine erste Publikation war die kritische Ausg. von Don Juan Manuels Libro de la Caza (Halle a. S. 1880), eines Falkenbuchs. Bereits hier wie in der zweiten span. Textedition (Aventuras en verso y prosa de Antonio Muños, Dresden 1907) erweist sich B. als Kultur- u. Sachhistoriker. Seine Darstellung der span. Literaturgesch. in Gröbers Grundriss ist noch ganz philologisch orientiert, d. h. dass Fragen der Quellen, der Überlieferung und der Datierung im Vordergrund stehen. Ähnliches gilt für seine Geschichte der span. Sprache (Straßburg 1904). Er gehörte mit Hugo Schuchardt zu den Romanisten, die als erste das rein konstruktive Etymologisieren auf Basis der Lautgesetze in Richtung der ,Wörter und Sachen’ verlassen haben. In seiner Rektoratsrede über ,Perceval und die Sage vom heiligen Gral’ breitete er die ersten Ergebnisse seiner Arbeiten zu Chrétien de Troyes aus, die dann allerdings nicht abgeschlossen wurden, ebenso wenig wie die geplante Edition der pseudoturpinischen Chronik” (Hausmann, Stammbaum; gestützt auf Schürr, 1926).

HSchA Nr. 00454-00466; Hugo Albert Rennert Coll., Univ. of Pennsylvania, Penn Libraries, Box 1, Folder 9; Freiburg, UA B3/359; Friedrich Schürr, Nekrolog, ZrP 46, 1926, 129-134 (P); Ernst Robert Curtius, Gesammelte Aufsätze, 1960, 441-444; Hillen, Wegbereiter, 1993, 515, bes. 76-79; Wachter, Professoren u. Dozenten, 2009, 8; Stammbaum der Professoren d. Rom. Sem. d. Univ. Freiburg (online) (P).

Zuletzt geändert am 3. November 2016 um 13:36