Schossig, Alfred

Alfred Schossig (16.1.1905 Niederneukirch, Oberlausitz – 4.1.1980 Göttingen)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. französische Sprachwissenschaft

1919-26 Sächs. Lehrersem. Bautzen; 1926 Schulamtskandidatenprüfung; Lehrbefähigung als Hilfs- u Aushilfslehrer an Volksschulen; 1926 bedingte Immatrikulation U Leipzig; 1927 Reifeprüfung u. Immatrikulation; 1926-31 Stud. Germ. (André Jolles) u. Rom. (Walther v. Wartburg) Leipzig; 1931 Hilfslektor Rom. Sem. Leipzig; diverse Parisaufenthalte; 10.10.1936 Prom. (v. Wartburg); 1937 Volks- u. Mittelschullehrer in Markranstädt; 1940 Heeresdolmetscher, Dienst bei d. geheimen Feldpolizei; 1942 Abordnung zur SS; 1944-45 Rückzug; 10.5.1945 amerik. Gefangenschaft; 19.1.1945 Entlassung aus dem Schuldienst; 1946-49 Inhaftierung durch die Sowjet. Besatzer, Auslieferung an die Briten; 1949 Rückkehr nach Markranstädt; 1949-52 Gelegenheitsarbeiter; 1953 Tätigkeit am Rom. Sem. Jena (Eduard v. Jan); 1954 Verurteilung durch die 2. Kammer d. Militärgerichtshofs in Paris (Einzelheiten nicht zu ermitteln); 1955 Habil. Jena; Oberassist.; 31.3.1958 Entpflichtung in Jena; 1959 Lektor u. PDoz. Rom. Sem. Göttingen; Jan. 1970 i. R.

Verbum, Aktionsart u. Aspekt in der Histoire du Seigneur de Bayart par le loyal serviteur, Halle a. S. 1936; Die Namen des Widders, des Schafes, des Esels u. der Eselin im altfranzösischen Roman de renart, Frankfurt a. M. 1959 (ersch. in: RF 71, 1959, 17-72, Habil.-Schr.); Hrsg. u. Vorwort von / zu André Jolles, Einfache Formen, Halle a. S. 21958; Der Ursprung der altfranzösischen Lyrik, Halle a. S. 1957.

„Schossigs Dissertationsthema war offenbar die ,Stiluntersuchung des Bayart mit besonderer Berücksichtigung des verbalen Ausdruckes‘, und unterm Arbeiten erwuchs daraus eine allgemeine sprachwissenschaftliche Untersuchung. Fleißig und kritisch die vielen Vorarbeiten über seinen Stoff benutzend, gelang ihm ein ansehnlicher Beitrag zum Verständnis der verbalen Ausdrucksweise. Vor allem galt es, die verworrenen Fäden in bezug auf die Bezeichnungen zu sichten, da die einen Gelehrten unter ,Aspekt‘ verstehen, was die anderen unter ,Aktionsart‘. […] Die eigentliche Darstellung des Stoffes (S. 206-246) ist verdienstlich und fördersam. Danach ergeben sich die Aktionsarten aus der Bedeutung des Verbalstammes und die Aspekte (Ereignis oder Verlauf) aus der persönlichen Beobachtung des Sprechers. Es gibt daher keine mechanische Scheidung in Gruppen. Eine große Anzahl von Verben – besonders denen von durativer Aa. – kann beiderlei Aspekten zugehören, und – dies möge hier gleich eingeschaltet sein – es hätte der Untersuchung größere Eindringlichkeit verliehen, wenn Schossig grundsätzlich die Verben gesondert betrachtet hätte, die nur einem Aspekt angehören können“ (Elise Richter, ZfSL 64, 1942, 180-189, hier 180-181).

Thys, André Jolles, 2000, 601, 926, 928-929, 1039, 1043, 1078-1079, 1136; Private Ausk.

Zuletzt geändert am 15. März 2016 um 21:42