Theodor Müller (9.3.1816 Clausthal – 14.4.1881 Göttingen); Sohn eines Kaufmanns; Bruder des Altphilologen Karl Müller (1813–1894)
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Klassische Philologie; Anglistik; Romanistik
Gymn. Clausthal, Kaufmannslehre, Rückkehr aufs Gymn.; 1835 Abitur Clausthal; ab Ostern 1835 Stud. Klass Philol. u. Gesch. (Otfried Müller; Jakob Grimm; Friedrich Christoph Dahlmann; Georg Gottfried Gervinus) Göttingen; 25.3.1839 Prom. in Klass. Philol.; 1839 Lehramtsprüfung, anschließend Parisaufenthalt; 20.2.1845 Habil. f. Neuere Sprachen u. ihre Lit., zunächst auf 1 Jahr, 13.2.1846 endgültige Erteilung der venia legendi; 1845 PDoz. Göttingen f. Franz., Engl., Span., Ital. u. Flämisch; ab 1846 ao. Mitgl. d. Prüfungskomm. u. Assessor d. Fakultät; 1.10.1852 ao. Prof. f. neuere Sprachen u. ihre Lit.; 1851 o. Mitgl. d. Prüfungskomm.; Mitgl. einer Roman. Gesellschaft; nach secundo-loco-Listenplatz Gießen, zum 1.10.1867 o. Prof. f. Neuere Sprachen Göttingen.
La chanson de Roland nach der Oxforder Hs. hrsg., erläutert u. mit einem Glossar versehen, Göttingen 1851, 1863 (anglonormann. Fassung), 1878 (normann. Originaltext).
„Einer größeren litterarischen Thätigkeit stand die angestrengte Lehrthätigkeit hindernd im Wege. Doch hat sich M. außer einer Anzahl von Recensionen und Abhandlungen in verschiedenen Zeitschriften namentlich durch die wiederholte Bearbeitung der ,Chanson de Roland‘ ein unleugbares Verdienst erworben. Dreimal hat er dieselbe herausgegeben und zwar 1851, 1863, 1878. Während die Ausgabe von 1863 noch bemüht war, die in der Oxforder Handschrift überlieferte anglonormannische Ueberarbeitung von argen Entstellungen zu reinigen, hat er in der Ausgabe von 1878 versucht, den Text des normannischen Originals herzustellen. Den zweiten Theil der Arbeit, welcher außer Erläuterungen und Glossar historische Untersuchungen über das Rolandslied und dessen verschiedene Redactionen enthalten sollte, hat M. leider nicht vollenden können“ (Gilbert, 1852, 678).
Gustav Gilbert, ADB 22, 1885, 677–678; Haenicke/Finkenstaedt, Anglistenlexikon, 1992, 224–225; Ridoux, Évolution, 2001, 158–159.