Wilhelm Heinrich Hermann Kellermann (19.6.1907 Mühlhausen i. E. – 14.1.1980 Göttingen); Sohn des Eisenbahnobersekretärs Karl Kellermann u. der Margaretha geb. Wehner
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Romanische Philologie, bes. Französisch
Volksschule u. zwei Gymnasialklassen Mühlhausen; 1919 Human. Gymn. Würzburg; März 1926 Reifeprüfung; SS 1927 Stud. Philos. u. Theol. Würzburg; 1927-31 Rom. u. Angl. Würzburg; 16.7.1931 Prom. (Adalbert Hämel) Würzburg; 1934 Habil. Würzburg; PDoz. 1934; 1940 ao. Prof. Göttingen (Nachf. v. Alfons Hilka); 1941 Sonderführer (Dolmetscher) b. d. Wehrmacht in Frankreich; 1943 o. Prof. Göttingen; 1972 em.; 1948/49 Dekan; 1964 Dr. phil. h. c. Caen.; 1967 Dr. phil. h. c. Poitiers.
Officier dans l’Ordre des Palmes Académiques.
1969-71 Präs. La Société Internationale Arthurienne (IAS).
Artusrittertum im späten Mittelalter. Ethos und Ideologie; Vorträge [Wilhelm Kellermann zum Gedächtnis] des Symposiums der Deutschen Sektion der Internationalen Artusgesellschaft vom 10. bis 13. Nov. 1983 im Schloß Rauischholzhausen (Universität Giessen). Hrsg. von Friedrich Wolfzettel, Gießen 1984.
Studien zu Charles-Louis Philippe, 1874-1909, Würzburg 1931 (Diss.); Aufbaustil u. Weltbild Chrestiens von Troyes im Percevalroman, Halle a. S. 1936; 21967 (Habil.-Schr.).
„Wilhelm Kellermann, 1907 im Elsaß geboren, hat die Verständigung und den lebendigen Kontakt zwischen Deutschland und Frankreich immer als seine wichtigste Aufgabe betrachtet. In den Nachkriegsjahren war er aufgrund des Ansehens, das er als Gelehrter genoß, und der Integrität, die seine Person auszeichnete, in besonderer Weise berufen, an der Neubegründung der akademischen und menschlichen Beziehungen zwischen Deutschland und den westlichen Nachbarländern mitzuwirken. […]In seinem wissenschaftlichen Werk hat sich Kellermann verschiedenen Epochen und verschiedenen Nationalliteraturen zugewandt. Seine erste Veröffentlichung, die Würzburger Dissertation, galt einem modernen französischen Erzähler (Charles-Louis Philippe), die letzte zu seinen Lebzeiten erschienene einem modernen spanischen Lyriker (Jorge Guillen). Andere Studien behandeln Fragen mittelalterlicher und neuerer Literatur, Frankreichs und Spaniens vor allem, aber auch Portugals und Deutschlands. Dennoch wird man sagen können, daß aus seinen literaturgeschichtlichen Arbeiten ein Buch herausragt, dem er in erster Linie seinen wissenschaftlichen Ruf verdankt. Es ist dies seine 1936 gedruckte, 1967 in zweiter Auflage erschienene Habilitationsschrift Aufbaustil und Weltbild Chrestiens von Troyes im Percevalroman, die in ihrem hermeneutischen Ansatz und in der Ausgewogenheit ihrer Ergebnisse bis heute von ihrer Originalität nichts verloren hat“ (Mölk, ZrP 1980, 733-734).
Ulrich Mölk, Nachruf, BBIAS 32, 1980, 295; Ders. ZrP 96, 1980, 733-734; Hausmann, „Vom Strudel“, 801, bes. 429f., 684f; Curtius, Briefe aus einem halben Jahrhundert, 2015, 383, 408.