Eduard Constantin Feodor von Jan (13.11.1885 Straßburg i. E. – 1.1.1971 Jena); Sohn des Privatgelehrten u. Schriftstellers Hermann-Ludwig von Jan (1851-1908) u. der Maria Catharine Alberta Wilhelmine Feodora geb. von Ziegler und Klipphausen (1854–1894)
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Romanische Philologie, französische Literatur, Okzitanisch, Provenzalisch
Stud. Zahnmed. sowie Rom. u. Angl. Berlin, München, Würzburg, Paris u. London; 1921 Dr. med. dent. Würzburg; 1922 Dr. phil. (Arthur Franz) Würzburg; 1927 Habil. (A. Franz) ebd,; 1927-29 PDoz. Würzburg; 1929-32 o. Prof. Greifswald (Nachf. v. Erhard Lommatzsch); 1932-46 o. Prof. Leipzig (Nachf. v. Philipp August Becker); 1946-57 o. Prof. Jena; 1949 Rufablehnung FU Berlin.
Hans-Manfred Militz, „Eduard von Jan gewidmet zum 80. Geburtstag“, in: Sozialistische Universität. Organ der Parteileitung der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Nr. 23, 1965; Ders., „Verzeichnis d. Schriften (1907-1955), Wiss. Zeitschrift d. Friedrich-Schiller-Universität Jena, 5. Jg., 1955/56, Gesellschafts- u. Sprachwiss. Reihe, Heft 2/3, 419-423.
Freimaurerische Versdichtung in der französischen Literatur des 18. Jahrhunderts, Würzburg 1922 (masch.; auch als Microfiche) (Diss.); Das literarische Bild der Janne d’Arc 1429-1926, Halle a. S. 1928; Die Landschaft des franz. Menschen. Dargestellt am französischen Schrifttum vom Mittelalter bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, Weimar 1935; Französische Literaturgeschichte in Grundzügen, Leipzig 1937, Heidelberg 61967; Neuprovenzalische Literaturgeschichte 1850-1950, Heidelberg 1959.
„In seiner Forschung widmete sich Jan vor allem der neueren französischen Literatur und der seinerzeit noch als provenzalisch bezeichneten okzitanischen Literatur und Volkskultur, die er jedoch im Gegensatz zum allergrößten Teil seiner Fachkollegen nicht im Hinblick auf die altokzitanische Periode bearbeitete, sondern auf die neuokzitanische Zeit und den aktuellen Regionalismus. Wichtigstes Ergebnis dieser Studien war eine in ihrer Thematik für die deutsche Romanistik einzigartige, in ihrer faktologischen Anlage aber eher anspruchslose ,Neuprovenzalische Literaturgeschichte 1850-1950‘ (Heidelberg 1959). Dieselbe Charakterisierung trifft auch auf die ,Französische Literaturgeschichte in Grundzügen‘ (Leipzig 1937) zu, die dennoch bis 1967 vier weitere Auflagen erlebte“ (Bochmann, 2008, 650).
„Langjährige Lehr- und Forschungstätigkeit sowie Mitarbeit an der Entwicklung einer fortschrittlichen deutschen Wissenschaft seit 1945, wo er sich große Verdienste erworben hat. Nach 1945 war er einer der ersten, die ihre Kräfte und Erfahrungen dem Neuaufbau der Universität zur Verfügung stellte. – Er war als Dekan ständig um eine enge Verbindung mit den anderen Mitgliedern des Lehrkörpers bemüht, stets sehr gründlich und den Dingen des gesellschaftlichen Lebens der Universität gegenüber aufgeschlossen. Sein reiches Wissen auf dem Gebiet der Romanischen Philologie ermöglichte es ihm, die ihm zur Ausbildung anvertrauten Studenten mit den humanistischen Traditionen des franz. Volkes vertraut zu machen und sie im Geiste der Völkerfreundschaft zu erziehen. – 1952 wurde er in Anerkennung der Arbeit auf dem Gebiet der Romanischen Philologie in den Wissenschaftlichen Beirat für Romanistik beim Staatssekretariat für das Hochschulwesen berufen. – Sein Werk Französische Literaturgeschichte in Grundzügen wurde in einer hohen Auflage in Heidelberg herausgegeben […]. Alle seine Veröffentlichungen wurden fast ausschließlich in Westdeutschland verlegt“ (Direktorat für Kader u. Qualifizierung, 23.9.1969, zit. von Storost, 2001, I, 398).
Franz, Mein Leben, 1963, bes. 119-121; Storost, 300 Jahre, 1991, II, 442, bes. I, 398; Seidel, Vom Leben u. Überleben, 2005, 324, bes. 80-82, 221-223; Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 800, bes. 346-348; Professorenkatalog der Universität Leipzig / catalogus professorum lipsiensium (online) (P); Tobias Kaiser, in: Traditionen, Brüche, Wandlungen, 2009, 664-665; Bochmann / de Toro, „Romanistik“, 2009, 649-651.