Rehrmann, Norbert

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Norbert Rehrmann (12.8.1951 Kassel – 4.7.2010 Kassel)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Kulturwissenschaften Spaniens u. Lateinamerikas

Buchdruckerlehre; Stud. Hispan., Politik u. Medienwiss. Göttingen u. Salamanca; 9.12.1985 Prom. Dr. rer. pol. (Manfred Engelbert; Clarita Müller-Plantenberg; Roland Höhne) GH Kassel; Wiss. Angest. GH Kassel; 1995 Habil. (Martin Franzbach) Bremen; PDoz. Bremen; 2001 o. Prof. TU Dresden.

Mithrsg. / Consejo Editorial d. Zeitschrift Imago Americae. Revista de Estudios del Imaginario.

Die Liederbewegung der Nueva Canción in Spanien mit einer Fallstudie zu José Antonio Labordeta aus Aragón, Kassel 1986 (Diss.); Geschichte als nationale Erbauung? Entdeckung u. Eroberung Amerikas im Werk von Salvador de Madariaga, Kassel 1990; Lateinamerika aus spanischer Sicht. Exilliteratur u. Panhispanismus zwischen Realität u. Fiktion (1939–1975), Frankfurt a. M. 1996 (Habil.-Schr.); „Ein sagenhafter Ort der Begegnung“. Lion Feuchtwangers Roman „Die Jüdin von Toledo“ im Spiegel von Kulturgeschichte u. Literaturwissenschaft, Berlin 1996; Das schwierige Erbe von Sefarad: Juden u. Mauren in der spanischen Literatur u. Geschichtsschreibung. Von der Romantik bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, Frankfurt a. M. 2002; Lateinamerikanische Geschichte. Kultur, Politik, Wirtschaft im Überblick, Reinbek bei Hamburg 2005; Simón Bolívar: Die Lebensgeschichte des Mannes, der Lateinamerika befreite, Berlin 2009.

„Die letzten Publikationen Norbert Rehrmanns lassen ahnen, welch vielseitige Entwicklung dieser kreative und begabte Kulturwissenschaftler genommen hätte. Am bekanntesten ist seine Lateinamerikanische Geschichte. Kultur, Politik, Wirtschaft im Überblick (Reinbek b. Hamburg 2005), die inzwischen zu einem Standardwerk für alle an Geschichte Interessierten geworden ist. Die genannten Bereiche sind in ihren Verflechtungen und historischen Entstehungsbedingungen analysiert. In einem engagierten Nachwort hat der Verfasser Entwicklungstendenzen und Perspektiven für diesen geographischen Raum aufgezeigt. Sie fallen natürlich im Zeitalter der Globalisierung und des Neoliberalismus pessimistisch aus. Die zitierten Beispiele können aber auch Solidarität mit den Betroffenen wecken und erfüllen damit eine ethisch-didaktische Funktion.

Seine Skepsis gegenüber der Instrumentalisierung von Mythen führte Norbert Rehrmann zur Gestalt Simón Bolivars. Aus vielen Reisen ins spanischsprachige Ausland ist dieses einzige deutschsprachige Bolivar-Porträt (Berlin 2009) entstanden. Darin ging Norbert Rehrmann auch auf aktuelle Fragestellungen wie den Bolivarismus von Hugo Chávez in Venezela ein. Aufgrund aktueller Quellen bringt der Verfasser Erklärungsversuche, warum Bolívar bis zum heutigen Tage vor allem von Linken vereinnahmt wird“ (Franzbach, 2010, 25-26).

Martin Franzbach, Nachruf, DRV-Mitteilungen 28, September 2010, 25-26; Homepage TUD Institut f. Romanistik (P; Schrift.-Verz.).

Zuletzt geändert am 2. März 2016 um 19:22