Lind, Georg Rudolf

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Georg Rudolf Lind (17.3.1926 Berlin-Wilmersdorf – 9.1.1990 Malveira da Serra); Sohn des Landgerichtsdirektors Dr. Walther Lind u. der Hertha geb. Richter

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie (Literaturwissenschaft), bes. Lusitanistik; Übersetzer

1932–35 Volksschule; 1933–39 Bismarckgymn. Berlin; 1939–43 Joachimsthalsches Gymn. Templin, Uckermark; 1943 Abitur ebd.; Arbeitsdienst; 1943 u. 44 je ein Sem. Jura bzw. Musikwiss., Germ., Philos. FWU Berlin; 1944–45 Kriegsdienst u. engl. Gefangenschaft in Norwegen; Volontär einer Dortmunder Tageszeitung; 1948–52 Stud. Bonn (Ernst Robert Curtius) u. Köln (Fritz Schalk), 1952 Prom. (Schalk) Köln; Portugalaufenthalt; 1956–58 Realsschullehrer in Dortmund; 1958 Leiter d. Deutschen Schule Paris; 1960–66 Deutsche Schule Lissabon; 1969 Habil. (Eberhard Müller-Bochat; Karl Maurer) Bochum; 1975 o. Prof. Graz, 1987 em. [Zur Erinnerung an ihn verleiht der Deutsche Lusitanistenverband (DLV) seit 2000 den „Georg-Rudolf-Lind-Förderpreis für Lusitanistik“].

1988 Petrarca-Preis (Duino).

Jorge Guilléns „Cantico“: eine Motivstudie, Frankfurt a. M. 1955 (Diss.); Die Dichtungstheorie Fernando Pessoas, ersch. als portug. Übers. Porto 1970 (Habil.-Schr.); (gem. mit Josefina Lind) Weltsprache Portugiesisch, München 1965f.; Estudos sobre Fernando Pessoa, Lisboa 1981.

„Dabei gilt die Erinnerung einem romanistischen Literaturwissenschaftler, der entschieden mehr war als ein (exzellenter) Vertreter seiner Fachdisziplin. Er beherrschte - neben dem Üblichen - souverän eine schwierige Spezialität, die Lusitanistik, und er verband zumal als Übersetzer die Qualitäten des Gelehrten mit jenen des Homme de lettres, ja des Literaten sui generis. Daß Lind nicht nur von Schriftstellern handelte, sondern sich auch selbst als ein solcher fühlte und erwies, geht schon aus der Klarheit seiner weithin terminologiefreien und doch präzisen wissenschaftlichen Prosa hervor. Hinter ihr steht die reiche Erfahrung einer so intensiven wie kontinuierlichen Teilnahme am literarischen Leben verschiedener Kulturkreise. […]

Als Romanist entstammte Lind, der vor allem in Bonn und Köln studiert hatte, der überaus anregenden Schule Fritz Schalks. Ihr verdankte er nicht nur die Breite seiner romanistischen Kenntnisse, sondern wohl auch die Disposition einer besonderen methodischen Offenheit, die jede Einseitigkeit für suspekt hielt. Zwar hat Lind sich, was die Gegenstände seiner Forschung betrifft, im wesentlichen auf Autoren der klassischen Moderne sowie der Gegenwartsliteratur beschränkt (zu nennen wären hier unter anderen Borges, Cortázar, Vargas Llosa, Octavio Paz, Cabral de Melo Neto, Jorge de Lima oder Guimarães Rosa); doch wußte er bei deren Interpretation die verschiedenartigsten Ansätze und Interessen stets produktiv miteinander zu kombinieren“ (Schulz-Buschhaus, 1990, 175–176).

CV; Canticum Ibericum. Georg Rudolf Lind zum Gedenken. Hrsg. v. Erna Pfeiffer u. Hugo Kubarth, Frankfurt a. M. 1991 (mit Nachrufen von Karl Maurer u. Dieter Kremers; Schrift.-Verz.); Ulrich Schulz-Buschhaus, „Nachruf auf Georg Rudolf Lind“, Iberoromania 31, 1990, 175–177; Thomas J. C. Hüsgen, Vom getreuen Boten zum nachdichterischen Autor: übersetzungskritische Analyse von Fernando Pessoas Livro do Desassossego in deutscher Sprache, Frankfurt a. M. [u. a.], 2000; Josefina Lind, „Georg Rudolf Linds Wirken in Graz“, in: Romanistik als Passion 1, 2007, 349–355 (P; Auswahlbibl.).

Zuletzt geändert am 18. Februar 2016 um 21:35