Ineichen, Gustav

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Gustav Ineichen (6.6.1929 Altwis, Kt. Luzern – 10.7.2005 Göttingen)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Sprachwissenschaft

1950 Abitur Luzern; 1950-57 Stud. Rom. u. Klass. Phil. Fribourg (Gianfranco Contini; Arrigo Castellan); 1952 Realschull.-Ex.; 1953 Lic. Phil. Fribourg; 1957 Prom. (Arrigo Castellani) Fribourg; Mitarb. d. Fondazione Giorgio Cini Venedig; 1963 Habil. (Gianfranco Folena) Zürich; 1965 WRat u. Prof. Göttingen; 1967 o. Prof.; 1970-75 Dir. Schweizer Institut Rom; 1970-75 GProf. Rom; 1986 Nanking; 1995 em. (Nachfolger Günter Holthus).

Mitgl. Accademia Galileiana Padua; New York Academy of Sciences; Soc. de Ling. Romane; Union Intern. d’Arabisants et Islamisants; Soc. di Ling. Italiana.

Hrsg. Romanische Bibliographie, 1963-1996; Romanistische Arbeitshefte, 1973f.

G. I., „Die Romanische Bibliographie“, in: Harsch-Niemeyer, Beiträge zur Methodengeschichte, 1995, 225-227 (P).

Variatio linguarum. Beiträge zu Sprachvergleich und Sprachentwicklung. FS zum 60. Geburtstag v. Gustav Ineichen. Hrsg. v. Ursula Klenk, Karl-Hermann Körner u. Wolf Thümmel, Stuttgart 1989 (P; Schrift.-Verz. x-xvii); Sprachkontakte in der Romania. Zum 75. Geburtstag von Gustav Ineichen. Hrsg. von Volker Noll u. Sylvia Thiele, Tübingen 2004.

Sprachen, Länder und Reisen. Erinnerungen eines Professors, Hamburg 2000.

Guillaume de Lorris, Der Rosenroman. Übers. v. G. I., Berlin 1956; Die paduanische Mundart am Ende des 14. Jahrhunderts auf Grund des Herbario Carrarese, Diss. [gedr. ZrP 73]; El libro Agregà de Serapiom. Volgarizzamento di frater Jacobus Philippus de Padua, edito per la prima volta, Venezia-Roma, 1962-66 (Habil.-Schr.); Repetitorium der altfranzösischen Lautlehre, Berlin 1968; Bibliographische Einführung in die französische Sprachwissenschaft, Berlin 1974; Allgemeine Sprachtypologie. Ansätze u. Methoden, Darmstadt 1979, 21991; Kleine altfranzösische Grammatik. Lautlehre u. Formenlehre, Berlin 1985; Arabisch-orientalische Sprachkontakte in der Romania: Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Mittelalters, Tübingen 1997; Typologie u. Sprachvergleich im Romanischen. Aufsätze 1973–1998. Hrsg. v. Volker Noll, Heidelberg 1999.

„Als Ordinarius für Romanische Sprachwissenschaft an der Universität Göttingen […] setzte Gustav Ineichen einerseits einen wissenschaftlichen Schwerpunkt in der Beschäftigung mit dem italienischen und dem französischen Mittelalter. Dabei war ihm die Einbindung des Kultur- und Geisteslebens sowie sprachphilosophischer Überlegungen besonders wichtig. Sein Beitrag ,Dantes Verhältnis zur Sprache‘ (1973) zeigt dies auf anschauliche Weise. 1985 erschien seine Kleine altfranzösische Grammatik.

Andererseits konzentrierte sich Gustav Ineichen aus einem strukturalistischen Ansatz heraus auf Fragen der modernen Linguistik, vor allem im Bereich der romanischen und der allgemeinen Sprachtypologie, der er 1979 unter gleichem Titel eine vielbeachtete Monogra-phie widmete. Dieses Gebiet entsprach im besonderen seiner weitgefächerten linguistischen Orientierung. Auch zur Orientalistik veröffentlichte er eine Reihe von Beiträgen. Eine eindrucksvolle Synthese aus seiner Beschäftigung mit dem Orient und der romanischen Welt legte er in Arabisch-orientalische Sprachkontakte in der Romania – Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Mittelalters 1997 vor. 1999 erschien ein Sammelband mit Gustav Ineichens maßgeblichen Aufsätzen zu Typologie und Sprachvergleich im Romanischen, der die Breite seines Schaffens mit Themen wie Dante, Marco Polo, Nebrija, Sephardentum, lingua franca und der neueren Sprachpolitik in den romanischen Ländern dokumentiert“ (Noll, VRom 2006, 271).

Stadler, Festschrift, 1983, 728 Nr. 126; Kürschner, LH, 1994, 1, 403-404 (P); Volker Noll, Nachruf, ZrP 122, 2006, 838-840; Noll, Nachruf, VRom 65, 2006, 270-272; LexGramm 22009 s.v. (Noll).

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