Hilka, Alfons

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Alfons Hilka (30.7.1877 Walzen, Oberschlesien – 21.6.1939 Göttingen); Sohn des Chausseezollpächters Johannes Hilka (1844-1901)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. romanische Literatur des Mittelalters u. Mittellatein

4.3.1898 Abitur Kgl. Gymn. Groß-Strelitz; 1899-1902 Stud. Rom., Angl., Klass. Philol. Breslau, Berlin (Adolf Tobler), Poitiers; 25.4.1902 Prom. (Carl Appel) Breslau; 30.4.1903 Examen pro facultate docendi; 1905-18 Lehrer, Oberlehrer u. Gymnasialprof. Oppeln, Gleiwitz, Breslau (Matthias-Gymn.); 2.11.1912 Habil. Breslau; 23.10.1914 OrdVtr. Bonn; 1918 o. Prof. Greifswald; 1921 o. Prof. Göttingen; 1929-30 GProf. New York, Columbia Univ.; 1934 GProf Univ. Internacional Santander.

1925 o. Mitgl. d. Ges. d. Wiss.en zu Göttingen (heute Akad. d. Wiss.); Mediaeval Academy of America; Korr. Mitgl. d. Schles. Ges. f. vaterländ. Kultur.

Hrsg. Zeitschrift f. Rom. Philologie (ZrP), 1920-34; Mithrsg. Sammlung romanischer Übungstexte, 1925f.; Carmina burana, 1930f.

Die direkte Rede als stilistisches Kunstmittel in den Romanen des Chrestien de Troyes, Breslau 1902 (Diss.); Das Leben u. die Sentenzen des Philosophen Secundus des Schweigsamen in der französischen Literatur, Breslau 1910; Li Romanz d’Athis et Prophilias (L’Estoire d’Athenes), Dresden 1912 (Habil.-Schr., Auszug), 1916 (vollst.).

„H. war ein hervorragender Kenner der altfranzösischen und mittellateinischen Literatur, für die letztere einer der Pioniere. Seine höchst produktive Tätigkeit betraf einerseits die Textedition, andererseits, aber aufs engste damit zusammenhängend, die Erzählforschung, speziell die vergleichende Stoff- und Motivgeschichte. […] Seit ca. 1930 bemühte sich H. um eine umfassende Bestandsaufnahme mittellat. Dichtung. Hierzu gehören postum erschienene, auf H.s Vorarbeiten beruhende Publikationen wie die Neuausgabe der Carmina Burana, ein alphabetisches Verzeichnis der Versanfänge mittellateinischer Dichtungen und eine Sammlung lateinischer Sprichwörter und Sentenzen des Mittelalters. Darüber hinaus hat H. eine ungewöhnlich große Zahl druckfertiger und mehr oder weniger weit fortgeschrittener Manuskripte hinterlassen. Er konnte bei weitem nicht alles ernten, was er gesät hatte, zumal äußere Schwierigkeiten dem entgegenstanden, vor allem ein in den 20er und 30er Jahren um sich greifendes Desinteresse an seiner Art der Forschung. Erst heute erscheint eine gerechte Einschätzung seiner Leistung wieder möglich“ (Christmann, 1990, Sp.1032 u. 1034).

HSchA Nr. 04728-04736; Richard Baum / Hans Helmut Christmann, „Schriftenverzeichnis“, RoJb 18, 1967, 56-66; Wenig, Verzeichnis, 1968, 120; Th. W. Elwert, NDB 9, 1972, 145; Christmann, Enzyklopädie des Märchens 6, 1990, Sp. 1032-36; Baldinger, „Der Max Niemeyer Verlag“, 1995, 182 (P); Hausmann, Das Fach mittellateinische Philololgie, 2010, 316, bes. 97-99; Kössler, Personenlexikon.

Zuletzt geändert am 1. Februar 2016 um 21:57