Heinrich Bihler (14.10.1918 Freiburg i. Br. – 17.1.2017 Freiburg-St. Georgen); Sohn eines Metzgermeisters
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Romanist (Französisch, Spanisch, Katalanisch, bes. Historische Linguistik, kontrastive Linguistik)
1937 Abitur Freiburg i. Br.; Arbeitsdienst; 1940 „Akademisch geprüfter Übersetzer“ (HF Französisch; NF Spanisch) u. „Auslandskorrespondent“ für Französisch Dolmetschinstitut Heidelberg; Kriegsdienst; 1946-50 Stud. Rom., Angl.; 1948/49 1. StE.; 1950 Prom. (Gerhard Rohlfs; Hans Rheinfelder); 1956 Habil. LMU München (Rheinfelder); 1956 PDoz. München; 1961 o. Prof. Göttingen; 1972 vorz. em. (drohende Erblindung); bis 1985/86 noch in der Lehre tätig; DHV; DKV (Ehrenpräs.); Asoc. Intern. de Hispanistas; Assoc. Intern. de Llengua i Literatura Catalanes; 1998 Creu de Sant Jordi (Generalitat de Catalunya)
1972-97 Mithrsg. Iberoromania
Sonderheft IbRom 18, 1983 (FS); Dietrich Briesemeister / Axel Schönberger (Hrsg.), Ex nobili philologorum officio. FS für Heinrich Bihler zu seinem 80. Geburtstag, Berlin 1998 (P).
Die Stellung des Katalanischen zum Provenzalischen und Kastilischen. Statistische Analyse von katalanischen Texten aus Mittelalter und Neuzeit, Frankfurt a.M. 1988; 2001 (Diss.); Französische Stillehre, Wiesbaden 1955; Spanische Versdichtung des Mittelalters im Lichte der spanischen Kritik der Aufklärung und Vorromantik, Münster 1957 (Habil.-Schr.).
„Lange stand die französische Sprache und Literatur in Lehre und Forschung Heinrich Bihlers im Vordergrund. Für die fachgeschichtliche Entwicklung der Romanistik ist es bemerkenswert, wie dann seit den sechziger Jahren Hispanistik und vor allem Katalanistik immer stärker hervortreten, etwa gleichzeitig mit der von Hans Rheinfelder so entschieden vertretenen fachlichen Ausgliederung im herkömmlichen Verbund der Romanischen Philologie. Es war nicht nur die Sehbehinderung, die zur Konzentration der Kräfte zwang, sondern auch eine starke innere Hinneigung zur Hispania, die sich in der Folge abzeichnet und Heinrich Bihler persönlich prägt. Hierbei wird zudem insbesondere erkennbar, daß er sich mit Dichtung – etwa mit dem großen katalanischen Dichter Salvador Espriu – keineswegs nur aus rein literaturwissenschaftlichem Forscherdrang befaßt, sondern daß das nobile officium studiorum stets einen höheren Bezug zum eigenen Suchen und Fragen bewahrt. Es ist die Liebe zum dichterischen Wort, die dem Philologen Einsicht erschließt und etwas wie Tröstung zu vermitteln mag, die vom Auge ohnehin nicht mehr zu schauende Welten eröffnet, die ihn jedoch andererseits auch im Grunde gesellig bleiben und im Zuhören so gesammelt werden ließ“ (Briesemeister / Schönberger, 1998, XV).
Kürschner, LH, 1994, I, 75-76; Briesemeister / Schönberger, FS, 1998, XIV; Interview (Augsburg, RomArchiv).