Stimm, Helmut

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Helmut Stimm (15.7.1917 Ludwigshafen – 30.3.1987 München); Sohn des Volksschullehrers u. späteren Gewerbeschulstudienrats Otto Stimm u. der Lehrerin Katharina geb. Metzger

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Sprachwissenschaft

1924-28 Volksschule Ludwigshafen; 1928-1937 Human. Gymn. Ludwigshafen; 1937-46 Arbeits-, Kriegsdienst u. amerik. Gefangenschaft; 1946-51 Stud. Angl., Rom., Germ., später Rom., Klass. Philol. u. Indogerm. Tübingen u. Sorbonne (Februar-August 1949); 1951 Prom. (Ernst Gamillscheg) Tübingen; 1955 Habil. Tübingen; 1955 UDoz. Tübingen; 1957 pl. ao. Prof. Saarbrücken; 1958 o. Prof. Saarbrücken; Dekan, Prorektor u. Rektor; 1965 o. Prof. München; 1968 Dekan; em. 1982.

1964 korr. Mitgl. Akad. d. Wiss. u. Lit. Mainz; 1971 o. Mitgl. Bayer. Akad. d. Wiss. München.

Fakten u. Theorien. FS für Helmut Stimm zum 65. Geburtstag. Hrsg. v. Sieglinde Heinz u. Ulrich Wandruszka, Tübingen 1982 (Schrift.-Verz.).

Studien zur Entwicklungsgeschichte des Frankoprovenzalischen: ausgehend von der Sprache der im Manuskript fr. 818 der Pariser Nationalbibliothek enthaltenen Heiligenlegenden u. Marienwunder, Tübingen 1951, masch. (Diss.); Studien zur Entwicklungsgeschichte des Frankoprovenzalischen, Mainz 1952; Altfrankoprovenzalische Übersetzungen hagiographischer lateinischer Texte aus der Handschrift der Pariser Nationalbibliothek fr. 818, Mainz 1955 (Habil.-Schr.); Die romanischen Wörter für frei: Zu ihrer Herkunft u. Bedeutungsgeschichte. Festvortrag, Saarbrücken 1967; Medium u. Reflexivkonstruktion im Surselvischen, München 1973; Dictionnaire de l‘occitan médiéval (DOM). Ouvrage entrepris par Helmut Stimm, poursuivi et réalisé par Wolf-Dieter Stempel avec la collaboration de Claudia Kraus, Renate Peter et Monika Tausend, Tübingen 1996f.

„Helmut Stimm konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf das Frankoprovenzalische und legte schon im Jahr 1952 eine Dissertation mit dem Titel Studien zur Entwicklungsgeschichte des Frankoprovenzalischen vor. Es geht hier um ein wesentliches Problem der galloromanischen Sprachgeschichte, das sich, etwas vereinfachend, auf den folgenden Nenner bringen läßt: Gehört das Frankoprovenzalische in seinen ältesten Entwicklungsstufen mehr zum Französischen, wie man bei der Betrachtung der modernen Dialektverhältnisse meinen könnte, oder zum Provenzalischen? Der junge Forscher hoffte, seine Entscheidungen zu dieser Frage auf die Analyse der betonten Vokale zweier mittelalterlicher Texte gründen zu können: Nach Ausweis der Dokumente, und vor allem nach dem Kriterium der mangelnden Diphthongierung, besaß das Frankoprovenzalische bis ins 13. Jahrhundert eine größere Verwandtschaft mit dem Provenzalischen. Die herrschende Lehrmeinung ist hier Stimm überwiegend nicht gefolgt. […]

Auf frankoprovenzalische Themen ist Helmut Stimm später noch einige Male in kleineren Arbeiten zurückgekommen, nun vor allem im Rahmen von wortgeschichtlichen Fragestellungen. Wortgeschichte und Etymologie, auch unter dem besonderen Aspekt der germanisch-romanischen Sprachbeziehungen, bilden den zweiten großen Forschungsschwerpunkt. […]

Ein dritter Forschungsschwerpunkt […] lag, was die sprachliche Ebene angeht, in der Morphosyntax – mit einer ganzen Reihe von Verästelungen in der Wortstellungslehre. Die bevorzugte Sprache wurde in den letzten beiden Jahrzehnten eindeutig der surselvische Zweig des Rätoromanischen, zu dem er zwecks grammatischer Analyse Ende der sechziger Jahre 2000 Sätze in Tonbandaufnahmen gesammelt hatte“ (Blumenthal, 1987, 227-228).

CV; Peter Blumenthal, Nachruf, ZfSL 97, 1987, 225-230 (mit Schrift.-Verz. 1981-87); Alexi Decurtins, Nachruf, Analas da la Societad Retorumantscha 100, 1987, 279-281; Christmann, Nachruf, ZrP 104, 1988, 592-609; Max Pfister, Nachruf, Jb.' 1987 d. Akad. d. Wiss. u. der Lit. Mainz., 97–99, bzw. RLiR' 51, 1987, 666–671; Franz Lebsanft, NDB 25, 2013, 348-349.

Zuletzt geändert am 26. Mai 2016 um 20:17