Walter Mönch (18.10.1905 Rathenow, Havelland – 1.4.1994 Bremen); Sohn des Lehrers u. Organisten Arthur Mönch
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Romanische Philologie, bes. französische u. italienische Literaturwissenschaft
1924 Stud. d. Leibesübungen Preußische Hochschule f. Leibesübungen Berlin-Spandau; 1926 Turn- u. Sportlehrerexamen; 1926–32 Stud. Angl. u. Rom. FWU Berlin; 1931 Prom. (Eduard Wechßler); 1932 1. StE.; 1931–35 Wiss. Assist. Rom. Sem. Berlin; 1935 Habil. (Wechßler) Berlin; 28.1.1935 PDoz.; 1936 LA f. Ital. Literaturgesch.; 1937/38 LVtr. Berlin; 1938 LVtr. Heidelberg; 1.10.1938 pl. ao. Prof. (persönl. Ordinarius) Heidelberg; zugl. Dir. d. Rom. Sem. Heidelberg u. Leiter des Dolmetscher-Inst. bei d. Staats- u. Wirtschaftswiss. Fak.; Juni-Dez. 1940 Kriegsdienst (Sonderführer mit Dolmetschaufgaben bei d. Deutschen Waffenstillstandskommission Wiesbaden); 1.4.1941–19.11.1945 o. Prof. Heidelberg; zugl. 1.12.1940–30.9.1944 Gastprof. Lüttich; 1942–44 Präsid. DWI Lüttich; 1944–45 Berlin; 1944 Rufablehnung Breslau; 1945–48 Privatgelehrter Neckargemünd; 1.11.1948 LA, seit 21.11.1949 apl. Lektor u. bis 1956 Leiter der Dt. Abt. am Dolmetscher-Inst. Heidelberg; 1949 LA f. Franz. WH Mannheim; 7.1.1953 o. Prof. z. Wv. WH Mannheim; WS 1956/57 o. Prof. Mannheim; 1963/64 Rektor; 1964 o. Prof. Tübingen; 1972 em.
Officier dans l’Ordre des Palmes Académiques; Grand Prix du Rayonnement français de l’Académie française.
Aus der französischen Kultur- u. Geistesgeschichte: FS zum 65. Geburtstag von Walter Mönch. Hrsg. von Werner Dierlamm u. Wolfgang Drost, Heidelberg 1971; Wirtschaft u. Kultur: dem Romanisten Walter Mönch, Altrektor d. Univ. Mannheim, ein festlicher Gruss alter Freunde, Kollegen u. Schüler zu seinem 80. Geburtstag. Hrsg. v. Kurt-Friedrich Bohrer, Heidelberg 1986 (Auswahlbibl. 11–16); Kunst und Realität im Spiegel europäischen Denkens: FS zum 85. Geburtstag von Walter Mönch. Hrsg. v. Maria Hülle-Keeding [Romain Rolland-Gesellschaft in Deutschland], Bonn 1991.
Aus meinem Leben. Erfahrungen – Gestalten – Betrachtungen, Elztal-Dallau 1981.
Charles Nodier u. die deutsche u. englische Literatur: eine Studie zur romantischen Denkform in Frankreich, Berlin 1931 (Diss.); Frankreichs Dichtung von der Renaissance zur Gegenwart im Spiegel geistesgeschichtlicher Probleme, Berlin 1933; Die italienische Platonrenaissance u. ihre Bedeutung für Frankreichs Literatur- u. Geistesgeschichte (1450–1550), Berlin 1936 (Habil.-Schr.); Frankreichs Literatur im XVI. Jahrhundert: Eine nationalpolitische Geistesgeschichte der französischen Renaissance, Berlin 1938; Voltaire u. Friedrich der Grosse: Das Drama einer denkwürdigen Freundschaft. Eine Studie zur Literatur, Politik u. Philosophie des XVIII. Jh., Stuttgart 1943; Voltaire, Briefwechsel mit Friedrich dem Grossen u. Katharina II. Ausgew. u. in dt. Übertr., Berlin 1944; Das Sonett: Gestalt u. Geschichte, Heidelberg 1955; Französisches Theater im 20. Jahrhundert: Querschnitte u. Horizonte. Ein Essay, Stuttgart 1965; Frankreichs Kultur: Tradition u. Revolte. Von der Klassik bis zum Surrealismus, Berlin-New York 1972; Hector Berlioz: 1803–1869; ein Künstlerleben in der europäischen Welt der Dichtung u. Musik, Frankfurt a. M. [u. a.] 1985.
„Walter Mönch gehört zu den wenigen Gelehrten, die inmitten einer fortschreitenden Spezialisierung den Blick für die Gesamtheit der kulturellen Erscheinungen bewahrt haben. Er setzte sich mit Problemen über die bildende Kunst auseinander, wie sein Aufsatz über Diderot und Goethe im ,Gastmahl‘ beweist.In Heidelberg las er über Schopenhauer, Wagner, Nietzsche. Die Musik blieb eines seiner bevorzugten Gebiete. Mehrere Studien widmete er Musikern, von Johann Sebastian Bach über Beethoven bis hin zu Claude Debussy. Die Gesetzmäßigkeiten musikalischer Formen faszinierten den Wissenschaftler, der sich seit früher Jugend für mathematische und astronomische Probleme interessierte und als Student auch Vorlesungen von Planck und Einstein besucht hatte. In einem inneren Zusammenhang mit diesen Interessen mag sein Werk über ,Das Sonett‘ stehen […].
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Walter Mönch mit der Gründung der Deutschen Abteilung des Dolmetscher-Instituts an der Universität Heidelberg beauftragt. Aus der Lehrtätigkeit vor den ausländischen Studenten, die er heute noch neben seinen Tübinger Verpflichtungen ausübt, entstand das Buch über ,Deutsche Kultur von der Aufklärung zur Gegenwart‘. Der Anstoß, den er hier durch seine Studien zur klassischen und modernen Kultur Deutschlands erhalten hatte, erwies sich auch für den Romanisten bedeutsam: Mönch begab sich daran, ein Gegenstück zu verfassen, eine französische Kulturgeschichte die kurz vor der Vollendung steht“ (Dierlamm/Drost, 1971, 8).
Hausmann, „Auch im Krieg“, 2003, 393, bes. 256–276; Sellin, „Romanistik“, 2006, 441–446; Hausmann, „Deutsche Geisteswissenschaft“, 2007, 512, bes. 350–352; Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 805–806; Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon 1933–1986, 2009, 423–424 [hier Todesdatum 1.4., nach anderen Quellen 2.4.].