Vermeer, Hans J. (Josef)

Version vom 25. März 2016, 21:58 Uhr von Bohmann (Diskussion | Beiträge)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Hans J. (Josef) Vermeer (24.9.1930 Iserlohn – 4.2.2010 Heidelberg); Sohn des Kaufmanns Wilhelm Vermeer aus Grüne, Kreis Iserlohn

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Übersetzungs- und Dolmetschwissenschaft, bes. Portugiesisch

27.2.1950 Abitur Gymn. Iserlohn; Stud. (Übersetzer) Engl., Span. Heidelberg; nach Portugalaufenthalt (1953) auch Port.; 29.10.1954 Diplom; 1954-55 Aufbaustud. Wirtschaftswiss. Heidelberg; 1954-62 Lektor f. Port. Dolmetscher-Institut Heidelberg; 1955-62 Aufbaustud. Allg. u. Vgl. Sprachwiss., Rom., Germ.; 1962-72 Wechsel an d. Südasien-Institut d. U Heidelberg, Lektor f. süd-asiatische Sprachen (Urdu, Hindi); 1962 Prom. Heidelberg; 1968 Habil. Heidelberg; 1968-70 AssistProf. Institut f. Ling. Heidelberg; 1970 Wechsel nach Mainz; 1970-83 o. Prof. f. Allg. u. Vgl. Linguistik am FB f. Translations-, Sprach- u. Kulturwiss.; 1984-92 o. Prof. f. Allg. Übersetzungswiss. Heidelberg (Schwerpunkt Portugiesisch); 1992 i. R.; 1999-2002 GProf. Innsbruck; 2002-03 GProf. Bosporus-Univ. Istanbul; 2004-07 Okan-Univ. Istanbul.

17.1.2010 Dr. phil. h. c. Mainz.

Hrsg. TEXTconTEXT, 1986f.; th (translatorisches handeln), 1989f.

Adjektivische u. verbale Farbausdrücke in den indogermanischen Sprachen mit ē-Verben: ein Beitrag zur Frage der Wortarten u. zum Problem der Übersetzbarkeit, Heidelberg 1963 (Diss.); Untersuchungen zum Bau zentral-süd-asiatischer Sprachen (ein Beitrag zur Sprachbundfrage), Heidelberg 1969 (Habil.-Schr.); Einführung in die linguistische Terminologie, München 1971; Allgemeine Sprachwissenschaft: eine Einführung, Freiburg i. Br. 1972; Aufsätze zur Translationstheorie, Heidelberg 1983; Skopos u. Translationsauftrag: Aufsätze, Heidelberg 1990; Skizzen zu einer Geschichte der Translation, Frankfurt a. M. 1991; A skopos theory of translation. (Some arguments for and against), Heidelberg 1996; Das Übersetzen in Renaissance u. Humanismus, 2 Bde., Heidelberg 2000; Luhmann’s „Social Systems“ theory: preliminary fragments for a theory of translation, Berlin 2006; Ausgewählte Vorträge zur Translation u. anderen Themen – Selected Papers on Translation and other Subjects, Berlin 2007.

„Als jemand, der selbst aus der Vergleichenden Sprachwissenschaft kam und über weit ausgedehntere Sprachkenntnisse verfügte als die allermeisten von uns, hat er erkannt, dass seine eigene Disziplin nicht über das nötige Rüstzeug und Erkenntnisinteresse verfügte, um all das, was beim Übersetzen und Dolmetschen eine Rolle spielt, zu erfassen. Hierfür, so hat er es gesehen, müsste in unserem Fächerkanon eine eigene neue wissenschaftliche Disziplin her, für die man sich seither auf den Namen Translationswissenschaft verständigt hat. Diese neue Disziplin muss sich, das war wohl Vermeers feste Überzeugung, immer wieder von anderen Disziplinen anregen lassen, von der Philosophie, der Ethnologie, der Literaturwissenschaft, von den Kulturwissenschaften insgesamt, von der Physik und Neurobiologie. Nur von der Sprachwissenschaft, sagte er bisweilen gewollt überspitzt, sei derzeit leider nicht viel zu erhoffen für die translationswissenschaftliche Grundlagenforschung. Ob solch provozierendes Auseinanderdrücken notwendig war und unvermeidlich, ob es klug und konstruktiv war, werden Spätere besser und gerechter einschätzen können als wir, die wir uns noch im Handgemenge befinden“ (Kelletat, 2010).

Andreas F. Kelletat, „Abschied von Hans J. Vermeer, gesprochen […] anlässlich der Urnenbeisetzung am 20. Februar 2010 auf dem Bergfriedhof in Heidelberg“ (online); Heidemarie Salewsky, Obituary, Target 22,1, 2010, 1-5 (Schrift.-Verz.).

Zuletzt geändert am 25. März 2016 um 21:58